Kapelle St. Johann


Beschreibung


Sie bestand wohl schon in vorreformatorischer Zeit. Zur Zeit der Reformation und der Veltliner Kriege wurde ihr kaum mehr Aufmerksamkeit geschenkt, sodass der Landvogt von Sargans am 1. Juni 1570 an der Tagsatzung der Fünf alten Orte sich über den schlechten Zustand der Kapelle St. Johannes beklagte (im Visitationsbericht von 1753 wird sie ebenfalls erwähnt). Die gleiche Kritik betraf auch die Heiligkreuz-Kapelle von Mels und die St. Katharina-Kapelle auf Halbmil. Der Landvogt hob jedoch auch hervor, dass in der Bevölkerung Bestrebungen im Gange seien, diese drei Kapellen wieder instand zu stellen. Einen Monat später erhielten die Abgeordneten von der Tagsatzung den Auftrag, Vollmachten einzuholen, damit die Zierden in diesen Orten wieder hergestellt werden. Auch hier lässt sich feststellen, wie sehr die weltlichen Behörden bestrebt waren, den Katholizismus zu stärken und Kirchen und Kapellen als Zeichen der kirchlichen Erneuerung in neuem Glanz erstehen zu lassen.

Die Kapelle auf Portels - der Hof gleichen Namens wird urkundlich erstmals im Jahr 1290 erwähnt - erfuhr 1819 letztmals eine Renovation. Das Kirchlein hatte noch bis 1880 Bestand, dann wurde es abgebrochen und unweit des früheren Standortes 1890 wieder aufgebaut (Projekt von Architekt Hardegger). In das Türmchen wurden die zwei Glocken der alten Kapelle mit den Jahrzahlen 1715 und 1754 wieder installiert.

Die neue Kapelle, die verschiedene Renovationen erfuhr (1913, 1949 und 1970) hat ein markantes Vorzeichen. Wahrscheinlich 1913, vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, wurden die renovationsbedürftigen Wandmalereien aus Kostengründen übermalt. Der Boden, auf dem die Kapelle steht, gehörte bis 1976 zur Liegenschaft Schiebenstein. Durch die grosszügige Vergabung von deren Besitzern Hans und Albertina Kunz-Schmid gelangte die Kirchgemeinde in den Besitz des Kapellengrundstücks.

In den Jahren 1994-96 wurde eine komplette Innenrenovation durchgeführt. Die Bauleitung hatte Franz Wildhaber, Architekt, unter Begleitung der kantonalen Denkmalpflege inne. Die Ausführung der Maler- und Restaurierungsarbeiten besorgte das Malergeschäft Alois Bless, Flums, unter Mitwirkung von Brigitte und Patrick Maier-Bless. Ihnen ist es zu verdanken, dass die früheren Bemalungen wieder entdeckt und erneuert werden konnten.

Die Einweihung durch Pfarrer Albert Thurnherr fand am Sonntag, 14. September 1996, statt. Die St. Johannes-Kapelle auf Portels ist mehr als nur ein Schmuckstück dieses Weilers; sie ist für die Kleinberger Ausdruck ihrer tiefen Verwurzelung in Glaube und Tradition.

Quellen: Die Gebetsstätten im Sarganserland 1986 von Dr. Leo Pfiffner, Mels / Die einstigen und jetzigen Kapellen der Kirchgemeinde Flums von Ferdinand Stoop, Flums / Edi Koller, Flums / Zusammenfassung: Hitsch Rutzer, Portels, 3. Januar 2013